Stillgeborene Kinder verabschieden

Bestattung für Sternenkinder

„Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es sein, als lachten alle Sterne, weil ich auf einem von ihnen wohne, weil ich auf einem von ihnen lache. ”

Antoine de Saint-Exupéry

Content Warning „Stille Geburt & Sternenkinder“: Dieser Blogartikel behandelt das Thema „Stille Geburt“. Dies kann beim Lesen für manche Personen beunruhigend sein. Lesen auf eigene Verantwortung. Informationen und Ressourcen für Menschen mit belastenden Erfahrungen zu diesem Thema können sich an https://www.verein-pusteblume.at/links/ wenden.

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Stillgeborene Kinder verabschieden: Bestattung für Sternenkinder

Bei stillgeborenen Kindern, oder auch Sternenkindern genannt, beginnt das Leben mit dem Tod. Sie sterben entweder noch im Mutterleib, bei der Geburt oder einige Zeit danach. Die Vorfreude wird schlagartig von Fassungslosigkeit und tiefster Trauer abgelöst.

Die würdevolle Bestattung von Sternenkindern, sowie der Umgang mit ihrem Tod, kann maßgeblich dazu beitragen, den Verlust besser verarbeiten zu können. Für Sternenkindeltern, deren Geschwister und auch für das gesamte Umfeld.

„Sternenkinder“, weil Fehlgeburt verletzt

In Österreich werden alle tot geborenen Kinder unter dem Begriff „Stille Geburt“ oder „Sternenkinder“ zusammengefasst.

Begriffe wie Totgeburt oder Fehlgeburt sind sehr verletzend für Betroffene und dürfen daher gerne in Vergessenheit geraten.

Das Gesetz hat bis 2014 einen Unterschied zwischen stillgeborenen Kinder unter und über 500 Gramm gemacht. Mittlerweile ist es auf Wunsch der Eltern möglich, auch für Sternenkinder unter 500 Gramm einen Eintrag im Namensregister vornehmen zu lassen bzw. diese zu bestatten.

Der Umgang mit dem Thema Sternenkinder

Noch immer gibt es zahlreiche Hebammen, Krankenpfleger:innen und Mediziner:innen, die nicht in vollem Umfang über das Recht auf Bestattung Bescheid wissen. Und noch immer leiden daher zahlreiche Sternenkindeltern darunter, nicht genau zu wissen, wo ihr stillgeborenes Kind beigesetzt wurde.

Es ist daher wichtig, dieses Thema in unsere Mitte zu holen, das Schweigen zu brechen und allen Sternenkindern, sowie auch deren Familien die Art von Trauerfeier zu ermöglichen, die sie sich wünschen: in der Gemeinschafts-Gedenkstätte des Friedhofs oder im eigenen Kindergrab.

Stillgeborene Kinder bestatten

In einigen Bundesländern besteht eine Bestattungspflicht für alle Kinder, unabhängig von ihrem Geburtsgewicht. In den übrigen Bundesländern ist es den Eltern selbst überlassen, ihre stillgeborenen Kinder unter 500 Gramm bestatten zu lassen.

Sollte dieser Wunsch nicht bestehen, werden die Kinder, nach einer Feuerbestattung, in ein speziell dafür vorgesehenes Sternenkind-Grab am örtlichen Friedhof gebracht. Dies ist für Eltern komplett kostenlos.

An den Gemeinschafts-Gräbern der stillgeborenen Kinder finden regelmäßig Gedenkfeiern statt. Sie dienen als Ort des Innehaltens, des Krafttankens und der Ruhe.

Das eigene Grab – ein Ort der Ruhe & Erinnerung

Viele Eltern von stillgeborenen Kindern entscheiden sich für eine individuelle Bestattung in

  • einem Kinder-Grab,
  • die Beisetzung im Familiengrab oder
  • für die letzte Ruhestätte in einem Friedensforst.

Erfahrene Bestattungsinstitute haben viel Know-how und Expertise mit der Organisation von Beerdigungen für Sternenkindern und helfen gerne bei der individuellen, persönlichen und würdevollen Verabschiedung von Sternenkindern.

Egal für welche Art sich Eltern in diesem schweren Moment entscheiden: wichtig ist die Gewissheit darüber, wo und wie das Kind bestattet wurde.

Sternenkinder würdevoll verabschieden

Stillgeborene Kinder haben ein Recht auf Existenz, sie besitzen Würde. Es ist daher für die Trauerarbeit vieler Eltern enorm wichtig, ihnen offiziell Namen zu geben, sie in passende Kleidung zu betten oder Fotos von ihnen zu machen. An dieser Stelle sei betont, dass jeder Familie in dieser Situation etwas anderes hilft.

Sie dürfen so trauern, wie es sich für Sie richtig anfühlt:

  1. Aktion Sternenkindkleidung: Vom Verein Pusteblume in Wels gibt es eine liebevolle Unterstützungsaktion für Sternenkind-Eltern. Gerade weil in den frühen Wochen noch keine Kleidung besorgt wurde, bzw. alles zu groß wäre, kann man sich dort innerhalb Österreichs kostenlos Sternenkinderkleidung bestellen. Das reicht von Stoffwindeln über Babymützen bis hin zu kleinen Decken.
  2. Fotografen in der Nähe finden: Auf der Plattform dein-sternenkind.eu haben sich zahlreiche Fotograf:innen registriert, die ehrenamtlich und zu 100% kostenlos Sternenkinder und deren Eltern (oder auf Wunsch auch Geschwister) fotografieren. Dieser Akt wirkt im ersten Moment vielleicht befremdlich, erweist sich aber in der Trauerzeit als sehr heilsam.
  3. Geschichten für Geschwisterkinder: Kinder haben einen ganz speziellen Umgang mit dem Thema Tod. Es ist daher wichtig, dass Geschwisterkinder eine Möglichkeit haben, von ihrem stillgeborenen Geschwisterchen Abschied zu nehmen. Mit Geschichten und Hörbüchern zu diesem Thema können in dieser schweren Zeit Antworten auf so schwierige Fragen besser erklärt werden.

„Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es sein, als lachten alle Sterne, weil ich auf einem von ihnen wohne, weil ich auf einem von ihnen lache. ”

Antoine de Saint-Exupéry

Sternenkind-Eltern ernst nehmen

Gerade bei frühen Todesfällen von Kindern, die unter 500 Gramm wiegen, erfahren Eltern oftmals zu wenig Mitgefühl. Wohl kaum jemand kann sich vorstellen, wie sich so ein plötzlicher Verlust anfühlt. Wie die Welt plötzlich stoppt, wenn das lang ersehnte Wunschkind oder das freudig erwartete Geschwisterkind viel zu früh verstirbt. Noch bevor das eigentliche Leben begonnen hat. Diese Trauerarbeit braucht Raum und Zeit:

  • Trauerbegleiter:innen: Das Thema Sternenkinder ist nicht in unserer Mitte angekommen. Da kann es hilfreich sein, mit Personen darüber zu sprechen, die sich professionell mit dem Thema Trauer, Sterben und stillen Geburten beschäftigen. Eine Trauerbegleitung könnte helfen.
  • Psychologische Hilfe: Wenn die Trauer Sie nicht mehr loslässt, scheuen Sie nicht, sich professionelle Hilfe zu holen. Oftmals ist eine psychologische Gesprächstherapie der einzige Weg aus den Schatten.
  • Selbsthilfegruppen: Gerade wenn der Freundeskreis mit dem Thema abzuschließen scheint, wenn die liebevollen Nachrichten weniger werden und die Nachfragen verstummen, ist es oft Zeit für eine Selbsthilfegruppe. Ein Ort, wo Gleichgesinnte ungezwungen alle Sorgen thematisieren dürfen. Immer und immer wieder.

Wenn Ihnen eine stille Geburt bevorsteht oder Sie gerade eine erlebt haben, scheuen Sie nicht unser Team zu kontaktieren. Reden wir gemeinsam über das Unaussprechliche.

Nachtrag: Rechtliche Informationen für Eltern stillgeborener Kinder

Da Kinder unter 500 Gramm Geburtsgewicht per Gesetz immer noch als Fehlgeburt gelten, besteht kein Anspruch auf Mutterschutz. Die Mutter wird jedoch auf Wunsch sofort krankgeschrieben und sollte das weitere Vorgehen mit dem Hausarzt oder der Hausärztin klären. Bei Lebendgeburten oder Sternenkindern mit über 500 Gramm (bzw. ab der 24. Schwangerschaftswoche), besteht der gesetzliche Mutterschutz. Mehr Informationen zu den Ansprüchen und Kündigungsschutz finden Sie auf der Seite des Gesundheitsministeriums.